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In Deutschland sind im letzten Jahr 39 285 Motorradfahrer verunglückt, 946 davon tödlich. Jeder zehnte Biker erleidet bei einem Unfall Verletzungen im Halswirbelbereich. Deshalb stellt sich für die Helfenden am Unfallort immer die Frage, den Helm abnehmen oder nicht? Laut ADAC muss der Helm auf jeden Fall abgenommen werden, wenn der Verletzte bewusstlos ist. Andernfalls besteht die Gefahr, dass er an seinem Erbrochenen erstickt, an einem Herz-Kreislauf-Stillstand stirbt oder aufgrund von Sauerstoffmangel irreparable Gehirnschäden erleidet. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Helfer ihn bei vorsichtigem Abziehen des Helms an der Halswirbelsäule verletzt, ist dagegen weitaus geringer. Auch kann der Verletzte nur ohne Helm beatmet oder in eine stabile Seitenlage gebracht werden. Ist der Biker bei Bewusstsein, sollte der Helm auf dem Kopf bleiben, es sei denn, der Verunglückte bittet ausdrücklich darum, ihn abzunehmen. Wichtig ist auch, immer bei dem Verletzten zu bleiben und auf seinen Zustand zu achten.
Die Abnahme des Helms sollte man möglichst zu zweit vornehmen. Dabei kniet ein Helfer oberhalb des Kopfes und stabilisiert den Hals, indem er seitlich Helm und Unterkiefer umfasst und den Kopf leicht zu sich hinzieht. Der zweite Helfer kniet seitlich neben dem Oberkörper des Verletzten, klappt das Visier hoch, entfernt gegebenenfalls eine Brille und öffnet den Kinnriemen. Dann schiebt er die Hände seitlich unter den Helm und hält den Kopf zur weiteren Stabilisation der Halswirbelsäule. Währenddessen zieht der erste Helfer vorsichtig den Helm ab. Anschließend übernimmt Helfer Eins wieder die Fixierung des Kopfes und schiebt mit den Zeigefindern den Unterkiefer nach oben, um dem Bewusstlosen die Atmung zu erleichtern. Diese stabile Position muss bis zur Ankunft des Notarztes beibehalten werden.
Ist nur ein Helfer am Unfallort, sollte er sich ans Kopfende des Verletzten knien und den Helm soweit abziehen, dass er mit einer Hand den Hinterkopf stützen kann. Dann entfernt er den Helm und wartet auf den Notarzt. Es empfiehlt sich für Führerscheinbesitzer, die wichtigsten Kenntnisse regelmäßig aufzufrischen, um im Notfall richtig zu handeln. Entsprechende Kurse werden von zahlreichen Rettungsorganisationen angeboten.