Was ist Schlupf ?
Schlupf entsteht sowie mit einem "rollenden Rad" (Fachausdruck der Fahrdynamik) Kraft übertragen wird. Auch wenn es viele nicht glauben wollen, aber Fakt ist, dass ein rollendes Rad ohne Schlupf KEINE Kraft übetragen kann - d.h. selbst wenn man sich nur im Schritttempo bewegt und Kraft vom Reifen auf die Straße übertragen wird, tritt bereits Schlupf auf ! Dieser wird solange nur wenig Kraft übertragen wird, hauptsächlich durch die Verformung des Reifens verursacht und erst bei höheren Kräften (= höheren Geschwindigkeiten) durch eine Relativgeschwindigkeit zwischen Reifen und Straße. Diese Relativgeschwindigkeit (Geschwindigkeitsunterschied zwischen Reifen-Umfang und tatsächlich gefahrener Geschwindigkeit) wird dann umgangssprachlich als "Schlupf" bezeichnet.
Z.B. ein Schlupf von 5 % beduetet, dass sich der Reifen um 5 % schneller dreht als das Motorrad tatsächlich schnell ist. Bei 200 km/h dreht sich der Reifen um 10 km/h schneller als das Motorrad fährt - der Tacho zeigt natürlich die Geschwindigkeit des Reifens an und liegt somit um 5 % falsch...
Im Klartext bedeutet dies nichts anderes als:
Schlupf tritt immer auf - auch bei 5 km/h - aber "weh" tut er uns erst bei hohen Geschwindigkeiten, da er in diesem Bereich zu erhöhten Reifenverschleiß, einer falschen Tachoanzeige und überhöhtem Kilometerstand führt !
Problematisch wird dies vorallem bei hohen Geschwindigkeiten, da hoher Schlupf den Reifen überhitzt und zu sehr starkem Verschleiß führt/führen kann. Bei Tempo 300 km/h und mittelweichen Reifen ergibt sich ein Schlupf von ca. 8-10 % (wurde mit GPS ermittelt).
Zudem zeigt ein Tacho bei tatsächlich gefahrenen 270 km/h z.B. fast 300 km/h am Tacho an - nicht weil der Tacho etwas dafür könnte, sondern ganz einfach weil der Tacho das Signal vom Hinterrad bezieht und dies eben durch den Schlupf verfälscht ist.
Abhängigkeit des Schlupfes von der Geschwindigkeit
Damit ein Fahrzeug ein gewisses Tempo halten kann, müssen diverse Widerstände überwunden werden. Der ausschlaggebenste davon ist der Luftwiderstand.
Nachdem der Luftwiderstand quadratisch mit der Geschwindigkeit steigt und die übertragbare Kraft (in Näherung) linear* mit dem Schlupf ansteigt, folgt daraus, dass auch der Schlupf quadratisch mit der Geschwindigjkeit ansteigt. Dieses Verhalten wurde jedenfalls mit GPS-Messungen überprüft und ist eine mehr als angemessene Näherung.
*Anmerkung: die übertragbare Leistung steigt bis kurz vor dem Maximum gut linear mit dem Schlupf und flacht dann beim Maximum (bei ca. 10 - 12 % Schlupf) ab um danach zu fallen. In der Praxis bewegt man sich bei einem maximalen Schlupf von 8 -10 %.
zusatzkommentar
da schlupf notwendig für die kraftübertragung ist, muss daraus gefolgert werden, dass bei hoher kraftübertragung wie starkes beschleunigen oder starkes abbremsen z. b. auf der landstraße oder renne ebenfalls starker schlupf wirkt, der wiederum zu hohem reifenverschleiß führt.