in Ninja ZX-R Burnout
19.12.2008 12:44
von
king.chris
• Ninja-Fetischist | 1.138 Beiträge | 1138 Punkte
Hab da was interessantes gefunden.
Text entstammt aus dem 1000ps-Forum.
Immer wieder wird danach gefragt wie viel Grip ein gebrauchter Reifen noch hat, woran man das erkennt usw. Besonders bei Rennreifen immer ein heißes Thema. Von Restprofil, Indikatortiefen usw. ist dann die Rede. Ein sehr wichtiges aber trotzdem fast immer unerwähntes Kriterium bei gebrauchten Rennreifen (besonders bei Slicks) ist aber die Anzahl der Erwärmungen. Wie das?? An Reifen werden extrem gegensätzliche Anforderungen gestellt so soll das Gummi z.B. schön weich (für viel Grip) aber gleichzeitig auch schön hart (für viele Km) sein. Das Problem dabei ist das das Gummi auch nach oftmaliger Erhitzung durch den Fahrbetrieb weich und elastisch bleiben soll weil sonst der Grip futsch ist. Eine Eigenschaft die Gummi eigentlich gar nicht hat denn Gummi altert sehr schnell und härtet dabei aus. Die Hersteller helfen sich dabei mit 2 Tricks. Erstens verschließen sie den Reifen nach der Produktion zum Schutz in eine Vakuumverpackung (die schmierige Schicht die bei jedem Neureifen erst vorsichtig abgefahren werden muss) und zweitens mischen sie synthetischen Elastomere dazu die dafür sorgen das Gummi auch nach vielen Aufwärm- und Abkühlphasen die gewünschten Eigenschaften behält.
AAAAber. Diese „Weichmacher“ haben leider einen Nachteil: Sie kosten Grip. Nicht viel, aber doch. Die Hersteller gehen deshalb sehr sparsam damit um und nehmen nur so viel davon wie sein muss. Daher verfügen Straßenreifen - die während Ihrer Lebensdauer sehr oft durch den Fahrbetrieb erwärmt werden - über einen relativ hohen Elastomeranteil. Bei Straßenreifen muss der ungünstige Einfluss der Elastomere auf den Grip zwangsläufig in Kauf genommen werden. Ganz anders bei Rennreifen. Hier wird maximaler Grip verlangt, Langlebigkeit der Elastizität ist dort sekundär. Theoretisch braucht ein Rennreifen überhaupt keine Elastomere weil er im Normalfall (bei Profis) genau genommen nur ein einziges Mal erwärmt wird. Nach einem Rennen ist der Reifen sowieso hinüber. Prinzipiell verwendet man für Rennreifen also keine Elastomere.
Weil sich aber in den letzten Jahrzehnten ein Markt für Hobbyracer entwickelt hat die nicht für jeden Turn neue Reifen montieren können wird darauf nun doch ein wenig Rücksicht genommen. Man gibt - je nach Herstellerpolitik – nun doch auch Elastomere in die Laufflächenmischungen um einige Erwärmungen/Abkühlphasen ohne Elastizitäts/Gripverlust zu überstehen. Allerdings nicht alle Hersteller gleich viel. Das Bedeutet das der „Restgrip“ den ein gebrauchter Rennreifen noch hat nur zum Teil vom „Restfleisch“ also der noch zur Verfügung stehender Laufflächendicke abhängt. Er hängt auch sehr stark davon ab wie oft er bisher erwärmt wurde (und wie lange die Schutzschicht bereits abgefahren ist). Im Extremfall kann das heißen das ein Rennreifen der nur 10 Runden alt ist aber zwischen jeder der 10 Runden ausgekühlt ist und danach wieder erwärmt wurde nur noch extrem wenig Grip bietet während ein Reifen der 50 Runden mit nur 2 Erwärmungen am Buckel noch sehr guten Grip haben kann. Meines Wissens hat Michelin den höchsten Weichmacheranteil in Rennreifen, Pirelli den niedrigsten alle anderen stehen irgendwo dazwischen. Auch die Sache mit der rutschigen Vakuumschutzschicht die den Neureifen vor Oxydation, Feuchtigkeit und UV Licht schützt sollte nicht außer Acht gelassen werden. Hier kann im Extremfall ein Reifen der nur 3 Runden alt ist danach aber längere Zeit ohne Schutzschicht gelagert wurde wegen dem geringen Elastomeranteil so ausgehärtet sein das er keinen Nennenswerten Grip mehr hat obwohl noch fast kein Gummi fehlt.
Wer die Augen auf macht kann die Konsequenzen daraus recht gut in der Szene beobachten. Für intensive Prüfstandstests im Winter werden von erfahrenen Leuten nur alte Gummis verwendet weil sie nach den vielen Erwärmungen am Prüfstand – auch wenn noch genügend Gummi drauf wäre – für den Fahrbetrieb nicht mehr geeignet sind und deshalb entsorgt werden. Ebenfalls zu beobachten war das Phänomen beim Verkauf von Gebrauchtreifen am Ring direkt. Seit viele bemerkt haben das gewisse Reifenhersteller in Rennreifen kaum Elastomere mischen verkaufen sie die gebrauchten Reifen viel früher als in der Vergangenheit. Früher wusste man das Reifen ab einem gewissen optisch sichtbaren Verschleiß kaum noch zu verkaufen waren. Die Gummis wurden daher kurz vor erreichen dieser „optischen Grenze“ mit Preiszettel vor die Box gestellt. Heute weiß man dass ein Reifen (je nach Hersteller) schon lange vorher stark an Grip verlieren kann. Daher werden nun oft Gebrauchtreifen angeboten die optisch noch sehr neu aussehen – aber trotzdem spürbar weniger Grip haben. Daher Vorsicht beim Gebrauchtkauf! Und im Frühling. Da kommen oft angefahrene Reifen vom Herbst zum Einsatz (sind ja nur wenige Runden alt...) und nicht selten hört man dann den Spruch vom Reifen der einen „völlig überraschend und noch weit weg vom Limit“ abgeworfen hat. Ein Reifen ist dann "alt" wenn er schon oft heiß war und/oder wenn er lange ohne Schutzschicht gelagert wurde. Ziemlich egal wie viele Km er bis dahin drauf hat.
Möge der Grip mit euch sein. was haltet ihr da von?
zuletzt bearbeitet 19.12.2008 13:02 |
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