ADAC Info:
Der „Dekra-Verkehrssicherheitreport Motorrad 2010“ stellt vielen Motorradfahren in Sachen Reifen kein gutes Zeugnis aus. Bei den Mängeln an verunfallten Motorrädern der untersuchten Jahre 2002 bis 2009 lagen mit knapp 50 Prozent die Reifen alleine vorn, Bremsen sowie Motor/Getriebe folgten mit rund 25 Prozent auf den Plätzen.
Noch erschreckender ist allerdings die Erkenntnis, dass unter den häufigsten Mängeln, die nachweislich zu Unfällen führten, der Reifendruck und eine nicht ausreichende Profiltiefe auf den Rängen eins und drei liegen. Weil auf dem zweiten Platz die Beleuchtung steht, fiel das Dekra-Urteil denn auch eindeutig aus: „Diese drei Einzelmängel machten fast 30 Prozent der unfallrelevanten technischen Mängel aus, obwohl sie für jeden Fahrer unmittelbar sicht- und spürbar sind.“
Neben den mit insgesamt 36,7 Prozent häufigsten Reifenmängeln in Sachen Profiltiefe brachte der Dekra-Report bei den Hauptuntersuchungen von Motorrädern ein bisher weniger bekanntes Phänomen zu Tage: Rund zehn Prozent der Reifen waren zu stark gealtert und 9,6 Prozent zeigten gefährliche Ozonrisse. Der natürliche Alterungsprozess eines Reifens lässt das Gummi – unabhängig von den Fahr- oder Standzeiten – im Laufe der Jahre spröde werden. Die Wirkung der bei der Herstellung zugesetzten Stoffe, die den Reifengummi geschmeidig halten sollen, lässt nach. Fast alle Hersteller geben einen Zeitraum von fünf bis sechs Jahre als maximales Alter für Motorradreifen an. Das Alter eines Reifens erkennt man an der seit einigen Jahren auf der Seitenwand des Reifens einvulkanisierten DOT-Nummer. Die ab 2001 vierstellige Zahl zeigt Produktionswoche und Produktionsjahr an: 2104 steht zum Beispiel für 21. Produktionswoche des Jahres 2004.
Verhärtung kann allerdings auch schon früher auftreten und gefährlich werden: Steht die Maschine viel in der Sonne, ist bei jedem Wetter auf der Straße oder werden bei Winterschlaf die Reifen nicht freigestellt, sollte früher gewechselt werden. Gleiches gilt für Reifen mit ungleichen Verschleißbildern. Ganz vorne stehen dabei die unter Bikern Brems- oder Autobahn-Platten genannten Abnutzungen, die zu Unwuchten oder zu Ecken als wahre Kippkanten führen. Auch bei Beschädigungen der Reifenflanken, die beim Überfahren von scharfen Kanten (beispielsweise Granit-Bordsteine) entstehen können, ist laut ADAC Vorsicht geboten: Reifen haben ein Gedächtnis. Selbst wenn sie von außen nicht sichtbar beschädigt werden, können sie unter Extrembedingungen wie langer Fahrt bei großer Hitze genau an der vorgeschädigten Stelle platzen.
Quelle: http://www.adac.de/infotestrat/motorrad-...ommt-es-an.aspx