Es war einmal...

...als ich früher in den Siebzigern nur so die Motorrad-Testzeitungen verschlang, war ich grad im Ps-Rennen der Japse hineinkatapultiert. Berühmt waren die 50.000 km-Langstreckentests, wo Franz-Josef Schermer dann schrieb:
"...die 1100 Yamaha hat deutlichen Leistungszuwachs erhalten, es zeigte sich aber, das am Wälzlager der Getrieberausgagswelle der Steg, auf dem sich das Lager abstützte zu schwach dimensioniert war und dadurch die kreisrunde Ursprungsbohrung der geteilten motorgehäusehälften sich Richtung hinterrad zu weiten begannen

Zurück nach Heute: Die Kette hat einen anderen Drehpunkt als die Schwinge beim Ein-unnd Ausfedern. Das hat zur Folge, das je tiefer das Federbein eingedrückt, also die Schwinge Richtung Fahrer/innen-Popo geht, die Kette länger werden müßte, um den gleichen Durchhang beizubehalten.
Will man selbst den richtigen Kettendurchhang für sein Bike, vor allem, wenn das Heck höher gestellt wurde mittels Hebel - also in der "ungefederten Einstellung" und somit der Gesammteinfederweg genutzt an der Schwinge, die Achse des Hinterrades eine neue Höchsstellung zum Rahmenheck bekommt, also die Kette weniger länger werden müßte(?), sollte man wie folgt vorgehen:
Um es richtig zu machen, Bike aufbocken, das Hinterrad frei ist, die Hebelei des Federbeines und Schwinge lösen, das man mit den Händen das Hinterrad hoch und in das Rahmenheck heben kann - also maximale Einfederung simulieren - dann das Rad in der Stellung unterbauen, das es nicht herunterfällt auf den Boden - und nun schauen, das die Kette gerade so puddingmäßig durchhängt. Dies durch Lösen der Radachse und Einstellen an den Kettenspannern bewerkstelligen. Ist es gut das Maß, dann Rad festschrauben und alles zurückbauen in den Fahrbetriebszustand. Jetzt könnt ihr den Durchhang frei nach euerer Definition/Bezugs"linie" messen - und das ist dann für euere Karre der tatsächlich optimale Durchhang der Kette. So machen es die Japse für den Serienzustand auch. Da heute Hauptständer bei Sportlern unnüblich sind, wird halt unter Belastung das Maß definiert - Seitenständerstehend oder sonstwas.
Ist die Kette zu stramm, leidet vor allem bei großer Einfederung der Schwinge das Kugellager an der Getriebeausgangswelle, wo das vordere Ritzel der Antriebskette drauf sitzt. Kugellager vertragen kein Druck auf die Wälzkörper und verrecke recht schnell. Also lieber zu viel als zu wenig Durchhang der Antriebskette!!!