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Kauf der Grundsubstanz:
Eine Kawasaki Ninja ZX-6R Modell 636B aus dem Jahre 2003 mit knapp 28.000 km auf der Uhr. Eingetragene Farbe ist Blau. Vom Vorbesitzer um lackiert auf Rot metallic. Übernahme des Motorrades leider ohne Serviceheft dafür aber mit einem schwarzem Schlüssel, Fahrzeugbrief, originaler Strassenverkleidung inkl. Lampen und zersägtem Originalauspuff.
An der, zweimal verunfallten Maschine, war lediglich eine lädierte Rennverkleidung montiert, ein Quickshifter der Firma MRP und der Auspuff einer BMW S1000RR dran geschustert.
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Mein Plan um in der Saison 2017, das erst mal auf die Rennstrecke zu gehen, war wie folgt. Es sollten ein paar Servicearbeiten durchgeführt werden, dass sie technisch gut dasteht, dann sollte sie von Grund auf gereinigt werden und als kleines Gimmick wollte ich noch die linke Lenkerarmatur entfernen.
Die kaputte Verkleidung sollte verkauft werden, da ich keine Ahnung von GFK-Reparatur hatte und mir dachte, ja die neue kann ich ganz easy selbst lackieren.
Und dann fing die ganze Arbeit an:
Erst mal die komplette Verkleidung abgenommen und alle mir bekannte Teile abgebaut, die ich mir zum damaligen Zeitpunkt zutraute. Danach war sie relativ nackig und wurde erst mal gründlichst gereinigt, was die Gute dringend nötig hatte.
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Danach war mein Plan, dass ich erst mal einen Service mache, der folgende Arbeiten beinhaltet: Ölwechsel, Gabelservice (Simmerringe undicht), Bremsflüssigkeit und Zündkerzen (hab ich bereits für 3,-€ pro Stk. Gehabt).
Die ersten bestellten Teile trafen ein, wie z.B. ein K&N Filter, Magura Griffe, Gabelöl, Simmerringe und andere Verbrauchsmaterialien.
Ich begann zuerst mit einem Ölwechsel und Austausch aller relevanten Teile. Gefolgt vom Gabelservice der eine längere Zeit brauchte, da ich damit völliges Neuland betrat. Ich nahm also die Gabel mit selber gebauten Werkzeugen auseinander und reinigte erst einmal alle Teile. Als alles ohne Zwischenfälle funktioniert, auch das entlüften und eintreiben der Simmerringe war recht easy, ging es ans zusammen setzen. Dort merkte ich, dass es ohne richtiges Werkzeug mal gar nicht geht. Nun ja, ich bestellte ein recht umfangreiches und futuristisches Gerät, was seine Dienste perfekt leistet.
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Während der etwas längeren Lieferzeit, hatte ich zu viel Zeit zum Überlegen und bin auf den Trichter gekommen, das im Fahrzeugausweis doch unbedingt mein Name stehen müsste. Alles aus dem einfachen Grund, da mir zu Ohren gekommen ist, dass bei diversen Zollkontrollen (gerade Italien) es öfter zu Problemen kommt. Und wenn ich dann kontrolliert werde und ich denen einen Fahrzeugausweis vorlege in dem weder mein Name noch sonst irgendwas von mir drinnen steht, möchte ich bei einem gebuchten Trackday sicher nicht umkehren. Gesagt - getan, ich rief also beim Strassenverkehrsamt an und informierte mich über die Namensänderung im Fahrzeugschein. Nun, da ich in der schönen Schweiz lebe und die Behörden es dort alles seeeehr genau nehmen, hatte ich nun ein Problem. Denn die nette Dame am Telefon erklärte mir seelenruhig, das ich für Änderungen im Fahrzeugschein, ein Fahrzeug benötige, welches eine gültige MFK (TÜV) hat. Ich erklärte der guten Frau, am anderen Ende der Leitung, dass das Bike um das es sich hier handelt, ein Rennstreckenumbau ist und keinerlei Strassenzulassung hat. Ausserdem habe ich in Zukunft nicht vor, das zu Ändern oder auf öffentlichen Strassen zu verkehren, sondern dies nur genutzt wird um auf privaten Rennstrecken rum zu düsen.
Mit den Worten „ohne MFK geht nix“, wurde des Gespräch beendet.
Nun ja. Bauen wir es halt auf Strasse um, Teile hab ich ja alle (dachte ich).
Der Spass begann und ich baute das Ding für die öffentliche Strasse um. Anstecken aller Lichter, montieren der original Verkleidung und abbauen des Quickshifters, da keine Zulassung.
Die Probleme begannen mit den Blinkern, gingen weiter zum Nummernschildhalter und hörten mit einem fehlenden Auspuff nicht auf. Nach etlichen Nerven aufreibenden Tagen Arbeit hatte ich es geschafft, das alles leuchtet, blinkt, hupt und macht wie es soll.
Nach kurzem polieren und schön machen des äusseren Anblicks war es soweit und der Tag der Prüfung gekommen.
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Draussen circa fünf Grad mit strömendem Regen und ich mit doppelter Textilkleidung eingepackt fuhr also eine knappe Stunde zur nächsten und einzigen Prüfstelle. Dort angekommen erst mal langes Warten. Als ich dann endlich an der Reihe war, dacht ich mir wie bescheuert bin ich eigentlich, so ein Aufwand zu machen um meinen Namen da rein zu bekommen. Der Prüfer schlenderte gemütlich um das Bike und inspizierte alles gemäss seiner Liste und meinte plötzlich, er müsse schnell weg. Ich schon mit dem Gedanken gespielt, dass es eh nie klappt mit der MFK, als er plötzlich zurückkam und mir einen Wisch gab, mit den Worten „oben können sie das Nummernschild umschreiben, Sie haben die Prüfung bestanden“. Ich hätte innerlich vor Freude Luftsprünge machen könne, da sich der ganze Aufwand bezahlt gemacht hat. Nun hatte ich also ein Rennmotorrad mit frischer MFK.
Zuhause angekommen ärgerte ich mich, dass ich jetzt schon wieder alles auseinander rupfen müsste und spielte mit dem Gedanken, sie eine Saison auf der Strasse zu bewegen. Die Idee verwarf ich recht schnell wieder, da ich unbedingt auf die Rennstrecke wollte.
Und das Prozedere fand auf ein neues statt.
Abbauen der gesamten Verkleidung und putzen des Bikes da alles wieder dreckig war.
Da ich des Öfteren auf eBay und eBay-Kleinanzeigen rumstöbere, hatte ich in letzter Zeit das Stichwort ZX-6R öfter benutzt und hatte einige Schnäppchen gemacht. Es gab z.B. neue Gilles Sturzpads für 25,-€, einen Power Commander 3 USB für 40,-€, Spiegler Stahlflex für 10€, einen Sprint Lenkungsdämpfer für 20,-€.
Neu bestellte ich aus China neue Kühlerschläuche für 17,-€, Brems- und Kupplungshebel in schwarz für 20,-€, aus Deutschland Carbonschützer für die Motordeckel, Scheinwerferaufkleber (nur weil es die letzten waren) und aus Tschechien einen GFK RamAir Kanal sowie einen Tachohalter aus Alu. Nun hatte ich alles und war wieder bereit mit basteln anzufangen.
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Das Projekt linker Lenkerschalter „abbauen“ fing an.
Vorerst alles ganz leicht, da die Schaltereinheit nur via Steckverbinder angebracht ist und so einfach abgezogen werden kann. Jedoch ist da noch das Problem des Kupplungsschalters, welcher verhindert, dass die Maschine mit eingelegtem Gang gestartet werden kann.
Diesen wollte ich dann direkt am Kabelbaum überbrücken. Nun musste ich dazu den Kabelbaum bisschen aufmachen. Aus diesem „aufmachen“ entstand die Frage, kann ich auch die Kabel für das nicht benötigte Licht auch einfach raus ziehen? Bevor es einfach nur so rumhängt ohne Funktion.
In meiner Not, habe ich mich an die super Leute des Kawasaki-Ninja-Forums gewandt. Dort wurde mir die Frage direkt beantwortet und ich lernte jemand kennen, der die Prozedur bei seinem Motorrad (gleiches Modell) bereits gemacht hat.
Im regen Kontakt mit ihm, entstanden dann weitere Ideen, mit der Elektronik zu spielen. Wie z.B. das Entfernen des Zündschlosses und kastrieren des Kabelbaumes.
Mit völliger Ahnungslosigkeit startete ich das Projekt Kabelbaum. Welches eigentlich nur darin bestehen sollte die Kabel der Beleuchtung zu entfernen, die linke Lenkereinheit zu entfernen und das Zündschloss via Kippschalter umzubauen. Mit Anleitung meines neu gewonnen Kawasaki-Kollegen gelang das auch alles super ohne Zwischenfälle und die Ausbeute war für meine Verhältnisse beachtlich.
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Auch alle Funktionstests liefen einwandfrei und sorgten für grosse Vorfreude auf die zukünftigen Rennstreckenbesuche.
Nach dem alles in Ordnung war, wurden alle offenen Stellen mit Schrumpfschlauch isoliert und anschliessend wurde der gesamte Kabelbaum wieder schön eingewickelt.
Der Kippschalter, sollte dann an einem schönen Ort ein kleines Plätzchen finden.
Während einer mehrwöchigen Pause hatte ich viel im Internet gelesen und geschaut und bin plötzlich auf ein Angebot einer italienischen Firma gestossen, die mir ihren supersportlichen zwei-Tasten Lenkerschalter für schlappe 60,-€ angeboten hat. Bei diesem verlockenden Angebot (Konkurrenz weit über 120,-€ aufwärts) konnte ich nicht widerstehen und erwarb das Ding, mit dem Plan den oberen Taster für die Zündung zu verwenden und den unteren als Anlasser.
In dieser Konstellation, musste der rechte Lenkerschalter natürlich auch weichen und ich ging mit unwissender Gutmütigkeit ans Werk.
Der Not-Aus-Taster wurde nun unter die Sitzbank, ins Loch des Rücksitzschlosses versenkt und angeschlossen. Es wurde alles wieder schön mit Isoband eingebunden (zum zweiten Mal) und der neue Lenkerschalter, nach mehrmaligen falsch Anschluss, auch angebaut.
Soweit lief alles super nach Plan und es wurde auch immer schön ein Funktionstest durchgeführt, ob noch alles in Ordnung ist.
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Der bestellte Schalter war übrigens der falsche, denn es war bei der Bestellung ein roter Knopf mit LED und ein schwarzer Knopf ohne. Jedoch stellte sich nach E-Mail Kontakt mit der Firma heraus, dass das angebotene Bild im Internet nur ein Beispiel ist, und man seinen Wunsch nach farbigen Knöpfen bei der Bestellung äussern muss. Das konnte ich aufgrund meiner schlechten italienischen Sprachkenntnissen nicht aus der Beschreibung lesen. Naja im Wissen, dass die Retoure 25,-€ Porto kostet und mindestens 4 Wochen dauert, habe ich den komplett schwarzen ohne LED nun behalten.
Nun stand das nächste logische Projekt an. Da man ja durch das fehlende Zündschloss, ein Loch in der Gabelbrücke hatte, musste der komische Kringel weg. Gesagt - getan.
Nach circa 15 Trennscheiben meines Dremels, war ich relativ weit am Ziel. Das schleifen gestaltete sich ohne richtiges Schleifwerkzeug mit Dremel und Bohrmaschine relativ schwierig. Das kam aber schlussendlich zu einem überzeugendem Ergebnis.
Da durch das Schleifen und Trennen viel Farbe von der Gabelbrücke flöten gegangen ist, beschloss ich das Ding einfach zu lackieren. (Pulverbeschichten war mir zu teuer)
In einem Lackierfachzentrum beraten lassen und alle benötigten Sachen zusammengesucht und mein Glück im Lackieren probiert. Nach dem Grundieren folgten mehrere Schichten Lack, welche dann durch Klarlack versiegelt werden sollten.
Nach dem der nette Herr im Lackierzentrum mir aber nur „Serviettenklarlackscheiss“ verkauft hat, musste ich nach beendetet Lackierarbeiten feststellen, das ich mit Bremsenreiniger überall Flecken in der Lackierung hatte.
Wieder informierte ich mich im Internet und besorgte mir 2K Klarlack (recht teuer), der endlich halten sollte. Da man für eine Gabelbrücke keine ganze Dose Klarlack braucht und ich sie nicht verfallen lassen wollte, beschloss ich die ranzige Feder des Federbeins einfach auch zu lackieren. Da ich ein knalliges Rot hatte, wurde sie einfach in dieser Farbe lackiert. Beides wurde dann mit dem Klarlack versiegelt und hält bis zum heutigen Tag.
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Soweit so gut. Eigentlich hätte ich ja jetzt alles zusammenbauen können und wäre fertig. Aber ein Blick in eBay versaute das ganze wieder, denn ich erstand eine TRW Fussrastenanlage für eine ZX-6R Baujahr 05-06. Ich dachte, eigentlich müsste der Spass ja passen, weil optisch sehen die Anlagen beider Maschine identisch aus.
Nach Ankunft der Anlage, bestätigte sich mir das Gegenteil. Der Schraubenabstand im Rahmen war zu gering und die Bremspumpe ist im falschen Winkel, so dass sie nicht mehr auslöst. Also musste eine Lösung her.
So spannte ich die Adapterplatten in den Schraubstock und passt sie auf mein Schraubenabstand an. Das Problem mit der Bremspumpe löste ich ganz einfach mit einer gebrauchten Bremspumpe des Nachfolgermodells für 20,-€.
Eine weitere Internetrecherche erbrachte mir einen Vorschlag zum Entfernen des hinteren Ausgleichsbehälter in Form eines „HRC Braking Set“. Dieses wurde natürlich auch sofort angebracht.
Projekt Fussraste rechts erfolgreich beendet.
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Durch das komische Internet entstand dann schon wieder die nächste Idee. Der Schutz des wichtigen Kühlers. Da mir aber Zubehörschutzgitter für um die 60,-€ bis 80,-€ zu teuer waren, kam ich über die Amazon Suche zu einer günstigen Alternative. Einmal Racing-Gitter und Kantenschutz wurden geliefert, welche ich dann mit Freude bearbeitete und das Resultat kann sich sehen lassen. Bei dieser Gelegenheit wurden dann direkt die Kühlerschläuche noch gewechselt und das System von der originalen Kühlflüssigkeit erleichtert. Diese wurde dann durch destilliertes Wasser, was eine bessere Kühlleistung haben soll, ersetzt.
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So nächster Schritt wäre dann der Zündkerzenwechsel. Bei dem Gedanken was alles abgebaut werden musste, schaute ich in den Serviceplan und da war der Intervall der Ventilspielkontrolle bei 24.000 km. Also los, ran an das erste Mal Ventilspielkontrolle. Es erfolgte Abbau aller notwendigen Komponenten und herausdrehen der Zündkerzen, welche eigentlich noch ganz gut aussahen.
Natürlich musste für die Ventilspielkontrolle der Sensorspulendeckel ab. Dabei zerstörte ich natürlich die Dichtung, welche ich direkt neu bestellen musste.
Nach öffnen des Zylinderkopfdeckels, offenbarte sich für mich das erste Mal das Innere eines Motors. Nach ein paar Filmchen in YouTube und kaufen des ganzen Werkzeuges welches man dafür benötigte konnte alles losgehen.
Nach dem Messen des Ventilspiels folgte die Ernüchterung das zwei Ventile nicht mehr im Rahmen liegen.
Ich dachte mir, na toll. Du als Laie sollst so hoch präzises Zeug einstellen.
Naja was soll es, jetzt hab ich den Mist offen und jetzt kann ich es nicht einfach wieder zu machen, als wenn nix wäre.
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Das war der Beginn einer langen Reise mit viel Fragezeichen und Fehlern eines Anfängers, die mir nie wieder passieren.
Dann lasst die Spiele des Ventil Einstellens beginnen.
Zuerst einmal musste natürlich der Kettenspanner raus, dann musste Nockenwellendeckel in richtiger Reihenfolge abgeschraubt werden und viele andere kleine Dinge auf die man achten muss. Dann war es so weit, ich hatte das erste Mal eine Nockenwelle in der Hand. Badabum erste Fehler war bereits passiert, denn ich markierte die Steuerzeiten an der Kette und am Rad nicht. Der Fehler ist mir beim Einbau wieder zum Verhängnis geworden.
Um das Thema zusammen zu fassen, es waren insgesamt fünf Leute involviert, welche mir dabei geholfen haben alles wieder richtig hin zu bekommen. Mit Hilfe eines Zahnarztspiegels wurden die Markierungen (die hinter dem Rahmen lagen) am Nockenrad kontrolliert. Die vorhandenen Shims wurden alle gemessen und dokumentiert und nach Möglichkeit untereinander ausgetauscht. Zwei musste ich leider beim Kawasaki Händler kaufen. Nach einer gefühlten Ewigkeit und Einbau einer neuen Zylinderkopfdeckeldichtung hatte ich es dann schlussendlich doch geschafft.
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In der Zwischenzeit bis die komplette Prozedur der oben beschriebenen Ventilspielkontrolle beendet war, hatte ich mich zwischenzeitlich mal mit meinem zweiten Felgensatz inkl. Wave-Bremsscheiben beschäftigt, denn ich günstig vom „Kabelbaum-Kollegen“ erworben hab. Die wurden schön geputzt und alle Gewinde der Schrauben und Gewindegänge wurden vom alten Loctite befreit. Anschliessend mit Winkelventilen ausgestattet und neu mit Loctite auf Drehmoment gebracht. Das mühsamste und längste war das Entfernen der Felgenbänder. Das hat insgesamt 4 Stunden Arbeitszeit in Anspruch genommen.
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Während verschiedenen Internet Durchforstungen und eBay Besuche sind dann wieder ein paar Teile gekommen, die wieder etwas an Arbeit bedurften, da sie günstig erworben wurden.
Zum erstem einen Auspuff der Marke HP Corse mit kleinem Umfallschaden, welcher neu über 400,-€ kostet und ich für 200,-€ bekommen hab. Ist zwar überhaupt kein richtiges Schnäppchen im eigentliche Sinne, aber den Auspuff wollte ich unbedingt haben. Der gekaufte Auspuff war mit einer Einbrennfarbe schwarz gemacht worden, was meinen Vorstellungen überhaupt nicht entsprach. Also reifte der Plan die Farbe abzumachen. Zuerst versuchte ich es mit Abbeizer was sich als Flop herausstellte. Dann kam mir die Idee das Ding zu Sandstrahlen, wobei ich hier aus einer alten Quelle schöpfen konnte. Das Ding wurde also gesandstrahlt, was aber auch kaum Farbe löste. Also wurde das ganze Ding erst stundenlang mit Schleifpapier bearbeitet und zum Schluss via Sandstrahlen noch verschönert. Danach neu vernietet und damit dann basta für die Rennstrecke.
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Zum anderen einen neuen Quickshifter. Ich hatte ja anfangs erwähnt, dass ich einen Power Commander auf eBay geschossen habe. Da mein verbaut MRP Quickshifter ja nicht mit dem PC kompatibel ist, musste also ein Dynojet Quickshifter her, dass das Paket stimmt und die Möglichkeit besteht, das Bike abstimmen zu können. Also wurde es via eBay-Kleinanzeigen ein Pull Sensor von Dynojet für den Power Commander 3.
Nun war dann irgendwann der Moment gekommen alles zusammen zu bauen und die Maschine mal laufen zu lassen.
Nach erfolgreichen zusammenstöpseln aller Sachen, abdichten den Sensorspulendeckels mit neuer Dichtung, war nach Befestigung des Tanks der Moment des ersten Startens gekommen. Um die Geräuschkulisse etwas zu dämmen und nicht direkt mit offenen Krümmer in der Tiefgarage zu stehen, wurde der Auspuff das erste Mal montiert und die Halterung etwas modifiziert. Und nach meinem Geschmack, ist der Auspuff so richtig Porno.
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Also das Ding genommen und ab in die Tiefgarage geschoben wo sich die Abgase schön verziehen.
Mit zittrigen Händen, den vielleicht versauten Steuerzeiten der Nockenwelle im Hinterkopf, drückte ich die Zündung. Soweit so gut, Display ging an, machte einen Selbsttest und fertig.
Als ich den Anlasser drückte, passierte es, bzw. auch nicht. Sie spring nicht an sondern leierte nur.
Na toll alles für den Ar*** dachte ich mir und schob das Ding voller Frust zurück in das Kellerabteil. Der Verzweiflung nahe suchte ich mit einem Kollegen geschlagene drei Tage den Fehler. Wir konnten zwar eingrenzen, das die Benzinpumpe nicht ansprang, konnten aber nicht herausfinden was das verhinderte.
Eines Abend, den Schaltplan auf DIN A1 ausgedruckt und schon fast auswendig gekannt, prüften wir verschiedene Kabel mit dem Multimeter. Ich mit dem Lenkerschalter in der Hand drückte die Zündung und mit einem mal sprang die Pumpe an. Ich total euphorisch probierte es erneut und es kam wieder keine Benzinpumpe.
Nun wir wussten es lag auf dem Weg in den Lenkerschalter.
Mal wieder Lange Rede kurzer Sinn, bis wir darauf gekommen sind, dass der eingelötete Widerstand von 100Ohm, abgebrochen ist und das Signal nicht nur ECU kam, vergingen weitere Stunden und der Kabelbaum war am Ende komplett frei gelegt.
Am nächsten Tag wurde dann die Hardcore Lösung ausgeführt, dass der Widerstandes sicher nie wieder abbricht. Sie bestand daraus, den Widerstand auf eine Leiterplatte zu löten. Anschliessend wurde diese mit einer Heissklebepistole so lang aufgefüllt, bis es ein schönes verschlossenes Paket war. Dieses wurde als erstes in Schrumpfschlauch gewickelt und anschliessen noch mal mit Isolierband umwickelt.
Bei der Gelegenheit wurden alle überflüssigen Kabel ausgepinnt und entfernt. Deswegen glich mein Esstisch einem Elektrolabor.
Nachdem der Kabelbaum dann in voller Pracht total kastriert vor mir lag, war es an der Zeit das Ding fertig für die Endmontage zu machen.
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Alles wurde erst einmal provisorisch an gestöpselt und dann ging es ein weiteres Mal in die Tiefgarage, um zu versuchen ob das Ding nun anspringt. Der Moment der Wahrheit ist gekommen. Ein weiteres Mal das drücken der Zündung und mit Zittrigen Händen den Anlasser gedrückt und nach zwei Mal leiern sprang sie endlich an. Ich war so erleichtert, das ich den ganzen Tag erst mal nix weiter machen konnte, sondern mich nur freute. Kurzer Screenshot aus dem Startervideo.
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Nun wie man unschwer erkennen kann, hatte ich ja noch nicht genug Arbeit und erwarb über eBay ein weiteres Mal etwas. Es wurde ein Kurzhubgasgriff, welcher mit 3 Hülsen geliefert wurde. Für das erste Mal Rennstrecke entschied ich mich für die grösste Variante um nicht direkt beim Gas geben aus allen Wolken zu fliegen. Es sollte so Seriennah wie möglich bleiben. Ein weiterer Vorteil des Griffes war, das nun die Gas Züge nach oben eingestellt werden konnten. Bei Original ist es so, dass diese nach unten zeigen, was die Einstellmöglichkeit und Bewegungsfreiheit der Bremspumpe/Bremshebel sehr stark einschränkte. Da ja eh schon das meiste ab war und die Gas Züge leicht erreichbar am Vergaser hängen, wurde das an einem Abend ohne Probleme oder Anpassungsgeschichten relativ unkompliziert eingebaut und eingestellt.
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Das Resümee war, die für mich schwierigsten Arbeiten waren alle Beendet. Nun ging es an den Feinschliff.
Es wurde also folgende Sachen bestellt.
Eine komplette Rennverkleidung mit Tankhaube und Frontfender, eine Moosgummi Sitzfläche, Schnellverschlüsse für die Verkleidung, eine Hinterradabdeckung mit Kettenschutz und als i-Tupfer noch einen Carbon Rahmenschoner. Kein Schnäppchen für 550,-€ aber ohne geht nun mal leider auch nicht.
Während all diese Sachen zu mir unterwegs waren, wurde das Bike auf alle Flüssigkeiten kontrolliert und alles aufgefüllt und entlüftet. Der Power Commander wurde angeschlossen und der Quickshifter mit der Fussraste verbunden, wobei hier noch auch noch Anpassungsarbeit verrichtet wurde, aufgrund der Fussrastenanlage und dem Links/Rechtsgewinde der Schaltstange. Ich musste eine gekürzte Schaltstange nutzen und ein Kugelkopfgelenk mit M6 Linksgewinde. Letzteres bestellte ich drei Mal bei drei verschiedenen Anbietern, die mir alle beim ersten Mal das falsche lieferten. Einmal kam eins mit M16, das andere Mal eins mit M8 und das letzte Mal mit M4. Damit war das Projekt Fussraste dann doch noch komplett erfolgreich beendet.
Um das Konzept „Keyless“ zu vervollständigen, wurde noch ein Schraubtankverschluss angebracht. Ausserdem kam ich bei Louis durch eine Aktion, für 60,-€ an eine Lithium-Ionen Batterie. Diese verringert das Gewicht im Vergleich zur Originalen um knapp die Hälfte.
Aber all das, war relativ einfach und schnell gemacht. Mehrere kurze Probefahrten in der Tiefgarage mit langen Aufwärmphasen steigerten nur meine Vorfreude auf die kommende Saison.
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