Liebe Leute, das wird jetzt eine längere Beschreibung:

Wenn ich starten will, macht das Anlasserrelais nur Klack und der Anlasser dreht nicht. Tags zuvor drehte er noch und ich konnte die Maschine sogar nach einigen Versuchen starten (sie stand lange), bin aber nicht damit gefahren, sondern habe sie nach kurzer Zeit wieder ausgemacht. Als ich gleich danach wieder starten wollte ging es nicht mehr und die Batterie ging in die Knie. Also an's hochwertige Ladegerät angeschlossen aber sie lies sich nicht mehr laden. Offensichtlich wurde sie zu tief entladen. Hat mich geärgert und gewundert, da es eine recht neue LiFePo Batterie ist und gut funktioniert hatte. Also Fehlersuche durchgeführt (neue Batterie, zweiter Anlasser, paralleles Massekabel, Anlasserrelais überbrückt) aber immer wenn ein Anlasser eingebaut ist, dreht er nicht und wird sehr heiß. Wenn er mit der original Verkabelung aber nicht an das Getriebe im Motorrad angeschlossen ist läuft er. Anscheinend blockiert das Getriebe oder der Motor den Anlasser.

Sollte der Anlasser tatsächlich mechanisch blockiert werden, würde dies im Anlasser nach meinem Verständnis wie ein elektrischer Kurzschluss wirken und so erklären, warum er so heiß wird und die LiFePo-Batterie gekillt wurde.

Könnt Ihr mir sagen, wie ich an Besten weiter vorgehe? Ich schraube viel an Motorrädern aber mit Motor und Getriebe hab' ich wenig Erfahrung.


Herzliche Grüße aus Berlin
Wolfgang

Der Ersatzanlasser, neu oder gebraucht? Der Anlasser sollte beim starten nicht zu lange betätigt werden, da er sonst zu heiss wird. Steht auch irgendwo in der Bedienungsanleitung. Ich meine mal was von 5 oder 10 Sekunden gelesen zu haben.

@StevieO: Dass man den Anlasser nur kurz betätigt ist mir bekannt. Hatte ich so gemacht, als ich nach der langen Standzeit versucht habe sie wieder zu starten. Der "neue" Anlasser ist ein gebrauchter.
@Andreas_HH: Danke für die Korrektur. Das passt noch schlüssiger zu dem beobachteten Verhalten. Bei einem Kurzschluss hätte es ja die Sicherung rausgehauen.

Um sicherzugehen, dass die Anlasser in eingebautem Zustand funktionieren, bräuchte ich eine zweite Maschine. Aber ich kenne leider keinen ZX Fahrer in Berlin. Da jedoch beide Anlasser sich kräftig drehen, wenn sie nicht eingekoppelt sind, halte ich diese Fehlerquelle für weniger wahrscheinlich. Alles außerhalb von Motor/Getriebe habe ich m.E. überprüft und funktioniert. Daher meine Vermutung der mechanischen Blockade.

um sicher zu gehen, dass der Motor nicht blockiert hilft nur, den von Hand zu drehen. Also Kerzen raus und einmal mit der Knarre an der Kurbelwelle prüfen, ob alles läuft, wie es soll. Aber erfahrungsgemäß ist es eher der Anlasser, der nicht mehr genug Leistung hat, um den Motor zu drehen. Nimm den sonst auseinander und prüfen, ob da nichts abgerissen ist, Kohlen verschlissen etc.

@blaue_neuner: OK. Wie komme ich an diese Stelle der Kurbelwelle ran? Und muss ich dafür das Öl ablassen?

Macht's doch nicht so kompliziert...Kerzen raus, Gang rein und einmal kräftig am Rad drehen....

Aber vorher hinten aufbocken nicht vergessen ��

Zitat von Sturzflug im Beitrag #9

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Aber vorher hinten aufbocken nicht vergessen ��

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Vielen Dank für Eure Unterstützung. Ich habe es heute probiert. Das Hinterrad habe ich mit dem Radheber aufgebockt, so ist es frei beweglich und die Kerzen sind raus. Bei eingelegtem 1. Gang kann ich das Hinterrad nur ganz wenig drehen. Wenn man sich dabei das Antriebsritzel ansieht, ist es etwa ein Zahnabstand. Habe auf Youtube ein Video hochgeladen, welches das Ritzel dabei zeigt. Der Link ist: https://youtu.be/KSKQY3kqxX4

Die anderen Gänge bekomme ich im Stand - vermutlich wegen dem Leerlauffinder - nicht rein.

Musst schon ein bisschen kräftiger am Rad drehen. Musst schließlich Getriebe, Kurbelwelle und Kolben in Bewegung setzten. Nur hin und her schaukeln reicht nicht.

OK. Ich hab nochmal versucht so stark wie ich kann, aber das Hinterrad dreht sich keinen Millimeter

Da du ja den Anlasser gewechselt hast, war der ein oder ausgebaut? Versuch mal mit ausgebautem Anlasser.

@half_pig: Den ersten kann ich ja einlegen, nur die höheren nicht und das liegt wohl einfach an dem Leerlauffinder von Kawasaki und ist somit normal. Im Leerlauf lies sich das Hinterrad leicht drehen und war kein ungewöhnliches Geräusch zu hören.

@Sturzflug: Bei meinem Versuch, das Hinterrad mit eingelegtem 1. Gang zu drehen war kein Anlasser eingebaut.

Noch ein paar Zusatzinfos: Die Maschine hat 46.000 km drauf. Die Services wurden immer in der Werkstatt gemacht. Sie lief vorher einwandfrei. Keine komischen Geräusche die etwas angekündigt hätten. Sie hatte genug Motoröl. Als ich sie am Vorabend kurz gestartet habe, habe ich sie nur 2x kurz auf ca. 7000 UPM hochgedreht und dann ausgeschaltet. Dabei schien alles normal.

Inzwischen habe ich fast alles am Motor überprüft, was ohne Ausbauen desselben geht (soweit ich weiß):
• Es doch noch geschafft, die höheren Gänge einzulegen (dazu muss man das Hinterrad drehen und gleichzeitig Kuppeln und Schalten). Jedoch gleiches Ergebnis wie im 1. Gang.
• Linke Seite Anlasserzwischenrad und die Anlasserkupplung inspiziert: keine Auffällligkeit.
Kettenspanner entfernt (seine Schiene war 8 Rasterungen weit ausgefahren) und mit einer Endoskopkamera den Innenraum inspiziert: die lange Gleitschiene ist sichtbar und dahinter die Steuerkette. Alles wie es sein soll.
• Kettenspanner wieder eingebaut und rechts den Deckel der Kurbelwelle abmontiert. Sieht alles gut aus. Die Kurbelwelle lässt sich sogar drehen aber nur eingeschränkt. Etwa 80° Grad weit in eine Richtung (siehe Fotos), dann blockiert die Welle. Anschließend kann man in die andere Richtung drehen, wiederum genauso weit. Während der 80° Drehung geht es erst schwer, dann leicht und dann wieder schwer. Auf dem Rückweg umgekehrt.

• Zuletzt habe ich während dem Drehen mit der Endoskopkamera durch die Öffnung der Zündkerze den dritten Zylinder beobachtet. Er geht hoch und runter. Viel mehr kann man nicht erkennen, da die Kamera zu groß für das Loch ist. Die anderen Zylinder habe ich mir erspart.

Meine laienhafte Meinung ist nun, dass wohl tatsächlich der Megagau eingetreten ist und in zumindest einem Zylinder ein Kolbenfresser sein Unwesen treibt  Wobei mir nach wie vor vollkommen unverständlich ist, wieso Wenn von Euch keiner eine andere Idee hat, muss ich den Motor ausbauen, um die Zylinder anzusehen.

Das wird dann ein richtig übles Projekt. Es wäre wirklich toll, wenn von Euch noch jemand vorher einen Hinweis oder Rat hätte.

VG Wolfgang

Hier noch das zweite Bild der Kurbelwelle, das nach der Drehung:




Leider musste ich es in einen anderen Beitrag verschieben, weil mir sonst immer die nachfolgende Fehlermeldung angezeigt wurde:

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